Nennbetriebsarten
Nennbetriebsarten / Duty Types => charakterisieren die Betriebsweise von Elektromotoren, und zwar kennzeichnet eine Betriebsart die zeitliche Aufeinanderfolge und Dauer einzelner, im Allgemeinen unterschiedlicher Betriebszustände [Anlaufen, konstante Last, elektrisches Bremsen, Leerlauf, Stillstand], die je nach Häufigkeit und Dauer unterschiedlich zur Wicklungserwärmung eines Motors beitragen. In Anbetracht der großen Anzahl möglicher Betriebsarten werden Elektromotoren für zehn verschiedene charakteristische Betriebsarten ausgelegt bzw. müssen leistungsmäßig so bemessen werden, dass die zulässige Wicklungstemperatur bei den verschiedenen Betriebsarten nicht überschritten wird. Diese sogenannten Nennbetriebsarten werden nach DIN EN 60034-1 bzw. (VDE 0530-1) mit S1 bis S10 bezeichnet:
- S1: Dauerbetrieb mit konstanter Belastung / Continuous running duty / Continuous running / Duty type S1: Die Betriebszeit ist so groß, dass die thermische Beharrungstemperatur des Motors erreicht wird [1EV 411-51-14]. Das heißt, die Betriebszeit ist größer als der dreifache Wert der thermischen Maschinenzeitkonstante.
- S2: Kurzzeitbetrieb mit konstanter Belastung / Short-time duty / Duty type S2. Die Betriebszeit ist so klein, dass der thermische Beharrungszustand des Motors nicht erreicht wird und bei der sich eine Betriebspause anschließt, in der sich die Maschine wieder auf Umgebungstemperatur abkühlt. Bei der Kennzeichnung wird zusätzlich die Betriebszeit angegeben.
- S3: Periodischer Aussetzbetrieb ohne Einfluss des Anlaufens auf die Motortemperatur / Intermittent periodic duty - Starting current has no significant influence / Duty type S3. Betriebsart aus einer Folge von identischen Lastspielen. Jedes Spiel beinhaltet eine Phase, in der der Motor mit konstanter Last betrieben wird und eine Phase, in der er abgeschaltet ist. Beide Phasen sind so kurz, dass der Motor weder in der Belastungsphase die Beharrungstemperatur erreicht, noch sich in der anschließenden Betriebspause wieder auf die Umgebungstemperatur abkühlen kann. Nach einigen Lastspielen stellt sich ein stationärer Verlauf der Motortemperatur ein, bei dem sich die Maschine während der Belastungszeit um den gleichen Betrag erwärmt, um den sie sich in der jeweils folgenden Stillstandsphase wieder abkühlt. Die Häufigkeit der Anlauf- und Bremsvorgänge ist so niedrig, dass ihr Einfluss auf die Motorerwärmung vernachlässigt werden kann. Bei der Kennzeichnung wird zusätzlich die relative Einschaltdauer angegeben. Wenn nicht anders festgelegt, wird eine Spieldauer von 10 min angenommen.
- S4: Periodischer Ausselzbetrieb mit Einfluss des Anlaufens auf die Motortemperatur / Intermittent periodic duty with starting / Duty type S4. Wie S3, jedoch mit merklichem Einfluss des Anlaufvorgangs auf die Motortemperatur.
- S5: Aussetzbetrieb mit Einfluss des Anlaufens und der Bremsung auf die Motortemperatur /Intermittent periodic duty with electrical braking / Duty type S5. Wie S3, jedoch mit merklichem Einfluss des Anlauf- und Bremsvorgangs [z. B. bei elektrischer Bremsung] auf die Motortemperatur.
- S6: Ununterbrochener periodischer Betrieb mit Anlauf und Bremsung / Uninterrupted periodical Operation with start and electrical breaking / Duty type S7. Folge von identischen Spielen, von denen jedes aus einer Anlaufphase, einer Betriebsphase mit konstanter Last und einer Phase mit elektrische Bremsung besteht. Zur Betriebsart S7 zählt auch der Reversierbetrieb.
- S7: Ununterbrochener Betrieb mit periodischer Drehzahländerung / Uninterrupted periodical Operation with periodical speed change / Duty type S8. Folge von identischen Spielen, von denen jedes aus einer Betriebsphase mit konstanter Last und einer bestimmten Drehzahl besteht, gefolgt von einer oder mehreren Betriebsphasen mit anderen konstanten Lasten und Drehzahlen, wie bei polumschaltbaren Motoren.
- S8: Ununterbrochener Betrieb mit periodischer Drehzahländerung / Uninterrupted periodical operation with periodical speed change / Duty S8. Folge von identischen Spielen, von denen jedes aus einer Betriebsphase mit konstanter Last und einer bestimmten Drehzahl besteht, gefolgt von einer oder mehreren Betriebsphasen mit anderen konstanten Lasten und Drehzahlen, wie bei polumschaltbaren Motoren.
- S9: Betrieb mit nichtperiodischer Last- und Drehzahländerung / Operation with non-periodical load and speed change / Duty type S9. Betriebsart, bei der sich Last und Drehzahl nichtperiodisch innerhalb eines zulässigen Betriebsbereichs ändern. Dieser Betrieb schließt häufig auftretende Überlastungen ein, die die Volllast bedeutend übersteigen können.
- S10: Betrieb mit einzelnen konstanten Belastungen / Operation with individual, constant loads / Duty type S10. Betrieb mit einer Folge unterschiedlicher Belastungen, innerhalb denen sich jeweils der thermische Beharrungszustand einstellt.