Automatisierungstechnik
Automation / Automation Technology => fachgebietsübergreifende Querschnittsdisziplin, welche die selbsttätige Steuerung, Regelung, Überwachung und Optimierung technischer Prozesse einschließlich aller dazu gehörenden Engineeringprozesse [Entwicklung, Planung, Konstruktion, Herstellung, Montage, Inbetriebnahme, Betriebsführung und Wartung bis hin zur Entsorgung von automatisierungstechnischen Geräten und Anlagen] zum Gegenstand hat.
Zur Branche der Automatisierungstechnik zählen daher einerseits Hersteller industrieller Komponenten und Geräte und andererseits Hersteller komplexer industrieller Anlagen und Systeme. Typisch für die Automatisierungstechnik sind materiell-technische Systeme, die aus zwei informationell miteinander gekoppelten Teilsystemen bestehen. Das eine Teilsystem, das Automatisierungsobjekt, wird gezielt beeinflusst. Das andere Teilsystem realisiert diese Beeinflussung und wird demzufolge als Steuerungssystem bzw. Prozessleitsystem bezeichnet. Gerätemäßig umfasst es die Gesamtheit aller Einrichtungen, die die zur selbsttätigen Prozessführung erforderliche Informationserfassung, -übertragung, -verarbeitung, -speicherung und -ausgebe realisieren. Eingangsgrößen des Steuerungssystems sind einerseits Führungsinformationen, die vom Bedienpersonal erteilt werden oder von übergeordneten Automatisierungsebenen zufließen, und andererseits Informationen aus dem Automatisierungsobjekt, die sich auf Qualitäts- und Quantitätsmerkmale zu- und abgeführter Stoffe, Energien und Informationen beziehen bzw. Aussagen über zur Prozessführung wichtige Hilfsgrößen, sowie über den Betriebszustand und die Betriebsfähigkeit der im Automatisierungsobjekt vorhandenen Betriebsmittel repräsentieren.
Die Automatisierungstechnik ermöglicht:
• Prozesse, die bei manueller Prozessführung nicht realisierbar sind,
• die Erhöhung der Produktivität,
• die Verbesserung der Produktqualität,
• die bessere Nutzung vorhandener Ressourcen,
• die Steigerung der Energieeffizienz,
• eine höhere Zuverlässigkeit der Produktionsmittel,
• eine erhöhte Betriebssicherheit und Arbeitssicherheit,
• eine Verminderung der Umweltbelastungen,
• eine Erleichterung und Humanisierung der Arbeitsprozesse und damit insgesamt
• eine Anhebung der Lebensqualität.
Die betriebswirtschaftliche Zielsetzung, mit möglichst wenig Personal hohe Produktionskapazitäten zu erreichen und dabei den ständig wachsenden Qualitätsanforderungen an die Produkte zu genügen, lassen immer leistungsfähigere und komplexere automatisierte Produktionsstätten entstehen. Eine wesentliche Herausforderung an die Ingenieurswelt besteht hier darin, deren Verlässlichkeit, angemessene Sicherheit und Beherrschbarkeit zu gewährleisten.
Eine der Kerndisziplinen der Automatisierungstechnik ist die Regelungstechnik, die in den 40er-Jahren des vorigen Jahrhunderts entstand. Bis heute hat sich zu dieser Kerndisziplin ein breites Spektrum artverwandter Disziplinen gesellt. Heutzutage ist die Automatisierungstechnik ein Sammelbegriff für die Verbindung moderner Steuerungs- und Regelungstechnik mit einschlägigen Bereichen der industriellen Informationstechnik sowie der technischen Informatik und speziellen Elementen relevanter Anwendungsgebiete. Automatisierungstechnik ist im Wesentlichen ein interdisziplinäres Fachgebiet, das quer über die ingenieurtechnischen Fachbereiche Elektrotechnik, Maschinenbau und Chemieingenieurwesen angesiedelt ist. Die Methoden und die technischen Ausprägungen der Automatisierungstechnik sind daher breit gefächert und unterliegen teilweise einem rasanten Wandel. Nach Automation 2020 ist die Automatisierungstechnik aus heutiger und künftiger Sicht ein Fachgebiet der Ingenieurwissenschaften; sie umfasst soft- und hardwaretechnische Konzepte, Methoden, Werkzeuge, Produkte und Lösungen zur Steuerung und Regelung, sowie zum selbstablaufenden [automatisierten] oder teilweise selbstablaufenden [teilautomatisierten] Betrieb eines Prozesses einschließlich Planung, Entwurf und Umsetzung.